Nachbericht Forum 1 „Wie kann der Einstieg gelingen?“

hessenstiftung_104Was kennzeichnet einen attraktiven Arbeitgeber, beziehungsweise eine attraktive Arbeitgeberin? Ist es die Höhe des Gehalts, ein sicherer Arbeitsplatz, Weiterbildungsmöglichkeiten oder flexible Arbeitszeiten? Wie können vor allem junge Menschen, nach ihrer Ausbildung oder einem Studium, für das eigene Unternehmen gewonnen werden?

Die Lösung scheint nicht ganz trivial zu sein, denn neben monetären Anreizen spielt zunehmend die lebensphasenorientierte Personalpolitik für die Bewerber/innen eine wichtige Rolle. Die klassischen Statussymbole wie Gehalt oder Position innerhalb einer Hierarchie verlieren an Bedeutung – wichtiger wird, dass die Arbeitsbedingungen zur aktuellen Lebenssituation passen.

So kann – gemäß dem Berufsbildungsgesetz – bereits während der Ausbildung die Wochenarbeitszeit auf 25 Stunden reduziert werden, wenn der/die Auszubildende/r ein Kind betreut oder einen Angehörigen pflegt. Die Praxis zeigt allerdings, dass im Jahr 2014 nicht einmal 0,5 Prozent der Ausbildungsberufe in Teilzeit ausgeübt wurden. Frau Kerstin Christ vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration plädiert daher für eine stärkere Werbung für den Berufsabschluss in Teilzeit.

Einige Unternehmen gehen bereits mit einer familienorientierten Personalpolitik voran und versuchen junge Menschen für das eigene Unternehmen zu begeistern. Frau Bettina Sabath, geschäftsführende Gesellschafterin der Sabath Media GmbH, verzichtet in ihrem Unternehmen auf feste Arbeitszeiten, was gleichzeitig eine klare Kommunikation und Vertrauen voraussetzt. Um ihr Personal dauerhaft zu halten, bietet sie ihren Mitarbeiter/innen beispielsweise monatlich einen Kreativabend an, der das Gemeinschaftsgefühl stärken soll und Gelegenheit gibt, über verschiedene Themen der Mitarbeiter/innen zu sprechen und gegebenenfalls Problemlösungen zu finden.

dr_mathias-schaefer_fingerhaus-gmbhDr. Mathias Schäfer, Geschäftsführer der FingerHaus GmbH, hat die Arbeitszeit seiner Montagearbeiter von fünf auf vier Wochentage reduziert, um die Familienzeit seiner Mitarbeiter zu erhöhen. Um neue Auszubildende zu gewinnen, werben aktuelle Auszubildende von FingerHaus an umliegenden Schulen für das Unternehmen, um neue Nachwuchskräfte zu gewinnen.

Die Antworten auf einen sich zuspitzenden Fachkräfteengpass und die sich ändernden Ansprüche der Arbeitnehmer können unterschiedlicher nicht sein. Frau Brigitta Kreß von balancing-consult fasst abschließend zusammen, dass es individuellen Lösungen bedarf, um auf die sich wandelnden Bedingungen der Arbeitnehmer zu reagieren und im Kampf um die Fachkräfte ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.