Dr. M. Pastohr, U. Heitzer-Priem: „Azubi-Marketing“

pastor interview2_news

Interview mit Dr. Mandy Pastohr und Ulrike Heitzer-Priem, Projektleiterinnen des Fachbereichs Fachkräfte zum Thema Fachkräfte im RKW Kompetenzzentrum.
Nachwuchs wird knapp, vor allem für kleine Unternehmen. Damit ihre Anstrengungen bei der Azubi-Suche von Erfolg gekrönt werden, braucht es vor allem ein überlegtes und systematisches Vorgehen. Die Projektleiterinnen sagen, worauf es ankommt.

Wie finden kleine Unternehmen die passenden Auszubildenden?
HEITZER-PRIEM: Sie sollten sich darüber im Klaren sein, was sie den Jugendlichen bieten können – und nicht nur fordern. Sie sollten zeigen, was sie an Vorteilen haben. Gerade ihr oft familiärer Umgang und die vielfältigen Aufgaben kommen den Wünschen der Azubis nach einer abwechslungsreichen, interessanten Arbeit und einem guten Betriebsklima entgegen. Wenn man dann als Unternehmen auch noch weiß, was die eigene Unternehmens-Persönlichkeit ist, findet man eher Jugendliche, die dazu passen.

Wie kommen Unternehmen denn mit solchen Jugendlichen ins Gespräch?
DR. MANDY PASTOHR: Gespräch ist ein wichtiges Stichwort. Die jungen Leute wollen authentische Informationen von denjenigen, die den Beruf machen, die in dem Unternehmen arbeiten. Wer kann das besser erzählen als der Chef oder, noch dichter an den Jugendlichen dran, die eigenen Auszubildenden? Also in die Schulen, in Vereine, auf Ausbildungsmessen gehen, neugierig machen, ins Unternehmen einladen und Praktika anbieten.

Digitale Medien sind also gar nicht so wichtig?
HEITZER-PRIEM: Doch, ohne Internet geht gar nichts. Jeder, der erstmals von einem Unternehmen oder Beruf hört, informiert sich im Netz. Das gilt übrigens auch für die Eltern. Darum sollte dort zu finden sein, was der Beruf bietet, wie die Aufstiegschancen aussehen, was man verdienen kann, aber auch, wie die Ausbildung konkret abläuft, wo beispielsweise die Berufsschule ist und was das Unternehmen als Arbeitgeber auszeichnet.

Und wie kann man verhindern, dass ein Jugendlicher nach Vertragsabschluss dann doch noch abspringt?
DR. MANDY PASTOHR: Oft liegt ein Jahr zwischen dem Praktikum, der Zusage und dem Ausbildungsbeginn. Da wirken jede Menge andere Informationen und Einflüsse. Darum muss das Unternehmen im Gedächtnis bleiben, den Kontakt pflegen. Das ist für Jugendliche aus schwierigen sozialen oder persönlichen Verhältnissen oft eine neue Erfahrung, dass sich jemand für sie interessiert. Über diese Wertschätzung baut man frühzeitig eine Bindung auf. Wie man das alles schaffen kann, zeigen wir in einer Arbeitsmappe, die dazu im Herbst erscheint. Mehr dazu erfahren Sie auch beim Demografie-Kongress am RKW-Stand.

Das RKW Kompetenzzentrum ist Partner des 5. Demografiekongresses am 21. April 2015. Mehr Informationen unter finden Sie unter www.rkw-kompetenzzentrum.de.