Kongress-Forum 4: Gesundheit

Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch – Strategien zur Prophylaxe

Die Zahlen der psychischen Erkrankungen steigen von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Unternehmen haben längst erkannt, wie wichtig das Thema Gesundheitsmanagement geworden ist. Vertreter aus kleineren sowie größeren Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet präsentierten im „Forum Gesundheit“ ihre ganz unterschiedliche Strategien.

Gabriele Chrubasik von Boehringer-Ingelheim stellte vor, inwiefern Führungskräfte beim Thema Burn-Out-Prophylaxe eingebunden werden. Die Idee fußt auf dem so genannten HILFE-Konzept für psychische und psychosomatische Erkrankungen: Hinsehen, Initiative ergreifen, Lösungen erarbeiten, Fachleute einbeziehen und Entwicklung begleiten. Um diese einzelnen Schritte vollziehen zu können, bietet das Unternehmen den Führungskräften regelmäßig Schulungen an, die sie sensibilisieren und ihnen ermöglichen, notwendige weitere Maßnahmen einzuleiten.

Wie lässt sich die Belastungssituation eines Arbeitsplatzes objektiv erfassen? Bisherige Methoden, um herauszufinden, welche Faktoren Leistung, Verhalten und Gesundheit bei Mitarbeitenden beeinflussen, waren zu subjektiv, berichtete Martin Füllenbach von der Fraport AG. In Zusammenarbeit mit der Uni Heidelberg, Fachbereich Arbeits- und Organisationspsychologie, wurde daher ein Tool entwickelt, um psychische Belastungen in der Gefährdungsanalyse richtig zu ermitteln und daraus Maßnahmen zur Verminderung der Fehlbelastungen abzuleiten.

Beim Hanauer Technologiekonzern Heraeus sind schon die Azubis Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements, erzählte Dr. Hendrik Mertens, leitender Betriebsarzt, und stellte das Projekt Azubi-Fit vor: Im ersten Lehrjahr werden die jungen Leuten durch einen Gesundheitstag sowie zahlreiche Gesundheitsmodule, die sie im Laufe eines Jahres absolvieren, fit gemacht für die allgemeine und Arbeitsplatz bezogene Gesundheitskompetenz. „Wir sehen diese Vorbereitung als Basis zur langfristigen Bewältigung von Arbeitsbelastungen“, so Mertens.

Manfred Maaß ist Geschäftsführer des Steinheimer Pflegezentrums „Mainterrasse“ und Chef von knapp 180 Mitarbeitenden. Er weiß, dass Pflege ein sehr belastender Job ist und hat daher Methoden entwickelt, um seinen Pflegekräften das Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen. So legt er beispielsweise großen Wert darauf, die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Mitarbeiters zu kennen und analysiert diese mit entsprechender Methode. Daneben bittet Maaß monatlich alle, sich selbst in verschiedenen Kategorien zu beurteilen. Anschließend gleicht er ihre Selbst- mit seiner Fremdwahrnehmung ab und bespricht die Ergebnisse. Maßnahmen wie diese signalisieren Wertschätzung und Mitarbeiterorientierung. „Das motiviert und kommt sehr gut an“, lautet das Fazit von Maaß.

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