Umfrage: Lebensgefühl in der Rhein-Main-Region

Bild 2

Bestnoten für Industrie- und Bankenbranche, klare Wachstumserwartung, schlechte Werte bei bezahlbarem Wohnraum, zu viel Verkehr, Fluglärm und Umweltverschmutzung. Trotzdem lebt es sich im Rhein-Main-Gebiet schön. Besonders geschätzt wird die Region für ihre kulturelle Vielfalt und den Wohlstand, die Erholungsangebote und den ständigen Fortschritt. So sehen die Bürger laut einer repräsentativen Meinungsumfrage der VhU, des Demografie-Netzwerks FrankfurtRheinMain und der Frankfurter Rundschau ihre Region.

„Die hohe Ausländerfreundlichkeit und die kulturelle Entspanntheit – gerade in Zeiten von Ängsten vor Bedrohung durch Entfremdung anderswo -, ist eine Besonderheit der Region, auf die wir stolz sein können“, sagte VhU-Präsident Wolf Matthias Mang im Vorfeld des morgen stattfindenden 5. Demografiekongresses. An der seit Januar 2015 durchgeführten und noch laufenden Online-Umfrage zum Thema „ Lebensgefühl in der Metropolregion“ beteiligten sich bislang knapp 1.700 Personen.

Insgesamt bewerteten die Befragten die Lebenssituation im Vergleich zu den Umfrageergebnissen der Hertie Studie 2010 durchweg optimistischer. Die existenziellen Sorgen nehmen ab. Die Belästigungsprobleme hingegen bleiben konstant. Laut der Umfrageergebnisse sorgen sich zunehmend weniger Menschen in der Metropolregion um Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum. Beide Werte sanken auf der Problemskala im Vergleich zu 2010 unter den Mittelwert. Als Problem sehen die befragten Teilnehmer hingegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, das zunehmende Verkehrsaufkommen, die Umweltverschmutzung, das Bevölkerungswachstum sowie den Fluglärm.

Mit leicht besorgtem Blick schauen die Befragten in die Zukunft. So erwarten sie für die nächsten fünf Jahre eine Verstärkung der bisherigen Trends. Der stetige Bevölkerungsanstieg durch Zuwanderung und der daraus resultierende Mangel an bezahlbarem Wohnraum und vermehrtes Verkehrsaufkommen beunruhigen die Befragten. Dem gegenüber steht wirtschaftliches Wachstum durch technologischen Fortschritt. So erachten 89 Prozent der Befragten die Industrie für wichtig bis überlebenswichtig für die Region. Die Banken sind für 93 Prozent der Umfrageteilnehmer sehr wichtig bis überlebenswichtig.

Die Gründe für die erfreuliche Entwicklung sieht Wolf Matthias Mang in der Bewusstseinsänderung der Bevölkerung. „Die hohe Wertschätzung und die Akzeptanz der Industrie zeigt, dass sie heute anders wahrgenommen wird als früher. Die Industrie schafft und sichert mit einer breiten Branchenaufstellung mit starken Leitbranchen wie der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie sowie der Metall- und Elektro-Industrie nicht nur Arbeitsplätze, sondern trägt in erheblichem Maße zur Bruttowertschöpfung bei und ist maßgeblich für Innovationen verantwortlich. Und sie hilft mit ihrem technologischen Fortschritt entscheidend, die Wachstumsprobleme zu lösen.“

Trotz der kritischen Sicht auf die Belästigungsfaktoren, die sich durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum verschlechtern und intensivieren, sind sich die Teilnehmer an der Umfrage der großen Bedeutung und der Notwendigkeit dieses Wachstums in der Region bewusst. So messen 77 Prozent der Befragten dem Flughafen, 91 Prozent dem Straßennetz, 98 Prozent einem leistungsfähigen Datentransfer und 99 Prozent dem Nahverkehr große Bedeutung bei und stufen eine intakte Verkehrsinfrastruktur als sehr wichtig ein.

Die Menschen erkennen nicht nur den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Industrie in der Rhein-Main-Region. Ihre Hoffnungen ruhen auch auf dem technologischen Fortschritt als dem entscheidenden Problemlöser für die Belästigungsfaktoren. Die Rolle der Industrie als Problemlöser durch Innovationen scheint sich in den Köpfen der Bürger verankert zu haben. Beispiele dafür sind: Elektromobile, ressourcenbewusst sich selbst steuernde Häuser, vernetzte Städte und eine digitalisierte Industrie. „Industrie ist von Anfang an die Lösung der Probleme von entstehenden Massengesellschaften gewesen. Und sie ist es auch in Zukunft nach ihrer weitreichenden Evolution unter dem Stichwort Industrie 4.0. Um immer mehr Menschen zu ernähren, zu kleiden, ihnen Wohnung und Arbeit zu schaffen, ihre Kommunikation zu verbreiten und ihr Wissen zu intensivieren, ihre Energie zu sichern, ihren Müll zu entsorgen und zu recyceln, brauchen wir mehr Technik und Industrie. Nicht ohne Grund gehört Frankfurt am Main zu den führenden Internetknoten Europas. Damit die Industrie auch künftig der entscheidende Wohlstandstreiber bleiben kann, ohne die Wohlfühlfaktoren zu zerstören, müssen neue Balancen gefunden werden: von Industrie und Finanzwirtschaft, von Wohnraum und Gewerbeflächen, aber auch von Individual- und öffentlichem Verkehr“, so Wolf Mang. Vor diesem Hintergrund setze die VhU auch hohe Erwartungen in den demnächst zu verabschiedenden Masterplan Industrie der Stadt Frankfurt, an deren Erarbeitung sie auch maßgeblich beteiligt gewesen sei.

Leseversion der Auswertung als PDF-Download

Kontakt zu den Inhalten der Umfrage:
VhU., Charlotte Venema, Tel: 069 95808-296, E-Mail: cvenema@vhu.de
Mandelkern Marketing & Kommunikation GmbH i. Gr., Joanna Cimring, Tel.: 069 7167 580-24, E-Mail: j.cimring@mandelkern.de