Forum 1 – Beruf und Familie: Kongress-Nachbericht

Andrea Mohr

Andrea Mohr

Martina Winkelmann

Martina Winkelmann

D54A0334 (Custom)Alles nur Theater?
Lebensphasen. Um Mitarbeiter langfristig zu binden, sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter durch diese begleiten. Was bereits Prof. Jutta Rump am Vormittag in ihrer Keynote deutlich machte, erhielt im Forum Beruf und Familie weitere Relevanz – Ob bezüglich Elternschaft, Wiedereinstieg oder Pflege.
Um alle Beteiligten auf das Forum einzustimmen, machte ein Improvisationstheater den Anfang: Die „Mauerbrecher“ näherten sich dem Thema Familie und Beruf auf humorvolle Weise. Beispielsweise stellten zwei Schauspieler eine Szene dar, in der eine Mitarbeiterin ihrem Chef über ihre Schwangerschaft infomiert. In 2 Varianten dieser Szene vermittelte das Ensemble – unterstützt von Zurufen aus dem Publikum – die „Do’s and Dont’s „ der Personalwelt.
Im Anschluss läuteten die Moderatorinnen Martina Winkelmann und Andrea Mohr das World Café ein, das die verschiedenen Lebensphasen genauer unter die Lupe nahm.

Elternschaft – Wie gelingt der berufliche Wiedereinstieg?
Sybille Besecke, HR-Mangagerin der wibas GmbH und Consultant Doris Schüßler machten deutlich, dass ein Wiedereinstieg in das Arbeitsleben nur gelingen kann, wenn beide Seiten so flexibel wie möglich sind. Ganz klar ist aber trotzdem: Unternehmen müssen sich am Bedarf ihrer Mitarbeiter orientieren. Dazu gehört Home-Office genauso dazu, wie die Möglichkeit einer Aufstockung von Arbeitszeiten. In der Diskussion stellte sich heraus, dass Organisationen die wieder einsteigenden Mitarbeiter als Chance wahrnehmen sollten. Denn durch die richtige Unterstützung entsteht auch eine langfristige Mitarbeiterbindung.

D54A0341 (Custom)Führen in Teilzeit – Geht das überhaupt?
„Wenn die Rahmenbedingungen stimmen schon“, berichtet Marisa Ludwigs, Personalleiterin beim Internationalen Bund. Den Spagat zwischen Kind und Karriere realisiert die dreifache Mutter durch flexible Arbeitszeiten und die notwendige Akzeptanz von Kollegen und Vorgesetzten. „Dass der Freitag mein freier Tag ist, musste sich erst einmal etablieren“, so Ludwigs. Und wie für alle berufstätigen Eltern gibt es Tage, an denen Dinge nicht planmäßig verlaufen: „Wenn meine Kinder krank sind, arbeite ich zuhause oder gleiche den Ausfall mit Überstunden aus.“ Doch entscheidend für ein funktionierendes Teilzeitmodell ist laut Ansicht der Diskutierenden vor allem ein neues Verständnis von Führung.

IMG_8478 (Custom)Pflege: Welche Anlaufstellen brauchen Angestellte mit pflegebedürftigen Angehörigen?
In vielen Unternehmen ist das Thema Pflege noch immer tabu. Sanofi-Aventis hat jedoch den Anspruch, die eigenen Mitarbeiter in dieser Lebensphase zu begleiten. Das Unternehmen unterstützt die Belegschaft deshalb mit speziellen Angeboten: 550 Mitarbeiter haben bereits an Pfegeworkshops teilgenommen. Diese Informationsvermittlung stemmt Sanofi nicht allein: „Wir arbeiten mit einem bundesweiten Dienstleister zusammen und haben bisher nur positives Feedback erhalten“, berichtet Claudia Marloff. „Work-Life-Balance ist nicht nur für Eltern wichtig.“

60+: Wie funktioniert die generationenübergreifende Kinderbetreuung beim Hessischen Rundfunk?
„Die guten alten Zeiten?“ Früher tauschten Unternehmen ältere Beschäftigte schnellstmöglich gegen Jüngere aus. Heute weiß man: Am effektivsten arbeitet es sich in gemischten Teams. Beim Hessischen Rundfunk gibt es deshalb sogenannte „Jung-Älter-Tandems“. Auch ehemalige Mitarbeiter sind weiterhin beim Konzern eingebunden: Sie übernehmen die Ferienbetreuung von Kindern. Ein Modell, an dem sich andere Unternehmen mittlerweile ein Beispiel genommen haben.

Viele Impulse. Noch mehr Eindrücke. Ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nur reines Theater? Sicher nicht.
Familie und Beruf